Endlich Internet... in Pamplona!

Seit wir am Dienstag, den 3.4.12 am Bodensee gen Frankreich aufgebrochen  sind, hatten wir nirgends mehr Internet. So kommt es, dass ich erst in unserer zweiten Reisewoche - mitten in Pamplona auf einem Parkplatz bei der "Plaza de Toros"- ZUFÄLLIG W-lan im Wohnmobil  habe. Draußen regnet es bei 15 Grad. Wir machen es uns erstmal bei einem Snack im Jakl gemütlich... und holen nach, was die ganze letzte Woche nicht möglich war: Das Reisetagebuch aktualisieren:

 

3. Tag, 3.4.12 Gailingen – Thann bei Mulhouse, 218 km

Heute ist der Tag, an dem es richtig los geht, also ohne echtes Ziel und Freunde an selbigem. Wir kommen um zwölf Uhr los (nachdem wir unseren Abwassertank geleert, den Frischwassertank gefüllt und den Toiletteninhalt entsorgt haben) und fahren sicherheitshalber erstmal doch noch zur Wohnmobilwerkstatt und lassen diverse Unklarheiten klären. Wir bekommen grünes Licht. Am frühen Nachmittag brechen wir endgültig gen Frankreich auf. Das Navi führt uns eigenartige Wege nach Freiburg: Plötzlich befinden wir uns mitten im Schwarzwald über tausend Meter hoch, sehen noch einiges an Schnee, fahren durch dicht bewaldete Schluchten, einer schwarzen Wolkenwand entgegen. Bevor wir wieder auf die „normale“ Strecke kommen, passieren wir noch ein riesiges Sägewerk, wo Baumstämme packenweise umsortiert werden, was Leopold sehr faszinierend findet. Als wir durch Freiburg fahren, blinzelt die Sonne wieder und wir stellen fest, dass die Natur hier bestimmt drei Wochen vorne ist: Es grünt und blüht, wohin man schaut. Die Autobahn nach Mulhouse bringt uns zügig vorwärts und pünktlich zum Grenzübertritt beginnt es zu regnen. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl, nun endlich in Frankreich zu sein. Die Kinder waren heute sehr brav, doch nun drehen sie quirlig auf, kudern und toben: das macht die letzten Kilometer nach Thann (nördlich von Mulhouse), wo sich (zum Reiseeinstieg) ein offizieller Stellplatz befindet, sehr sehr anstrengend, zumal es nun heftig regnet. Wir sind heilfroh, als wir kurz vor 19 Uhr den Parkplatz anfahren. Vom angrenzenden Spielplatz, Bach, Radlweg und den Weinbergen haben wir nicht viel, es plätschert mit nur wenigen Unterbrechungen immer noch der Regen. Ausgehungert machen wir Spaghetti mit frischer Tomatensauce und Klaus genehmigt sich danach den Fernseher, was erstmal das Ausrichten der Satellitenschüssel mit Hilfe des Kompasses bedeutet. Die Kinder sind fasziniert über die Tatsache, dass wir im „Jakl“ Fernsehen haben. Doch bald müssen sie in ihre „Höhlen“ verschwinden, wo sie zufrieden sogleich einschlafen. Gefahrene Kilometer heute: 218.

 

4. Tag: 4.4.12. Thann – Nolay, 288 km

Nach einem Frühstück mit frischen Croissants und Baguette brechen wir um zehn Uhr auf. Das schlechte Wetter schreit nach Strecke machen. Wir wollen die Autobahn meiden, um etwas vom Land zu sehen. Bis Belfort kommen wir gut vorwärts, jedoch führt uns dann – mal wieder – unser Navi in die Irre. Auf einem kleinen Feldweg sag ich noch: „Wenn das jetzt keine Sackgasse ist, ist diese Strecke [asphaltierter Feldweg mit nur einer Fahrspur] eigentlich ganz schön und wir müssten gleich da sein.“ Gesagt, vertan: In dem Moment stehen wir vor großen Felsen, die auf die Straße gerollt wurden, um die Durchfahrt zum Dorf zu sperren (warum auch immer). Tja, wir nutzen den Halt im Niemandsland für einen Hunde-Pipi-Stopp und entdecken das Jakobsmuschelsymbol des Jakobswegs. Mit Hilfe der Karte kommen wir doch irgendwann wieder auf eine normale Straße und entschließen uns, nach diesem „Gegurke“ (das die Kinder Gott sei Dank größtenteils verschlafen haben) doch nochmal bei Besancon auf die Autobahn zu fahren. Die 131 Kilometer bis zu dem hübschen Städtchen Beaune kosten uns zwölf Euro. In Beaune steigen wir um ca. 17.30 Uhr noch mal für eine kleine Stadtbesichtigung aus. Wirklich sehr französisch, die Laune ist gut. Wir wollen noch ein bisschen westwärts durch die Weinberge fahren, wo es morgen früh weiter gehen soll bis Autun. Kurz nach Nolay entdeckt Klaus bei einem Parkplatz einen aufwärtsführenden Feldweg, dem wir durch eine (knappe) alte Bahnunterführung folgen, ehe wir nach etwas Geholper und Pfützengehüpf auf einer riesigen Wiese landen. Die Wiese ist wohl eher ein Parkplatz für einen Trimm-dich-Pfad, für uns auf jedenfall der perfekte Standort. Ein Bach plätschert, eine Felswand erhebt sich, ein Weg führt in die verwucherte Wildnis. Plato darf flitzen, die Kinder springen juchzend aus dem Wohnmobil und beginnen sogleich, die alt-bekannte „Löwenzahnmatschsuppe“ und „Fleisch“ aus altem, morschem Holz zu kochen. Es wird sogleich der Wunsch geäußert, morgen wieder so einen Standplatz zu wollen. Klaus ist nach der langen Autofahrt noch sehr fleißig und kocht auch noch: Es gibt (von daheim mitgenommen) Spargel mit frisch gekochten Kartoffeln und guter Butter, dazu – mangels Weißwein – das Chang-Dosenbier aus unserem letzten Thailandurlaub. Draußen bellt Plato prophylaktisch in die Dämmerung, er wird wohl zu Gunsten unseres Schlafes im Jakl schlafen, auch wenn wir in zwingen müssen, hereinzukommen. Gefahrene Kilomter heute: 288.

 

5. Tag: 5.4.12 Nähe Nolay – Pont des Eaux, 242 km

Wir brechen um 11 Uhr auf, nachdem wir zuvor noch unseren Wasservorrat am Bach aufgefüllt haben. Klaus ist sauer auf mich, weil ich seine thailändische Chang-Bierdose zerquetscht habe. Nachts hat es wieder gut geregnet, aber jetzt kommt die Sonne wieder raus. Wir halten in Autun für einen „Baguette-Croissant-Stopp“ und fahren danach gen Vichy. Wir stellen fest, dass wir die Gegend anheimelnd finden, gar nicht fremd: Charolaix-Rinder, Bachläufe, Hecken, Schlösschen, Weiden, Hügel, Bauernhöfe, Alleen, Laubwälder, wo Nadelbäume die Ausnahme sind. Heute fahren wir nach Wegweiser und Landkarte, wir haben keine Lust mehr auf „Navi-Abenteuer“. Dieses ist nur zur Zusatzorientierung an und geben wir doch einmal eine Route an, überprüfe ich als Beifahrer akribisch den Routenvorschlag. Wir tanken für 1,38 Euro, wenige Kilometer später würde es 1,61 Euro kosten. Die Kinder schlafen wieder weite Strecken, während wir die Landschaft bei cooler Road-Musik genießen. Nach einem Halt bei einem Oldtimer-Schrott-Händler (ein unfreundlicher Deutscher) geben wir Gas, damit wir es heute noch bis Clermont-Ferrand schaffen. Um 18 Uhr finden wir einen perfekten Wohnmobilparkplatz ganz in der Nähe des imposanten Doms. Bald begeben wir uns jedoch wieder raus aus der Stadt und fahren die Hügel hinauf und hinaus aus der Stadt. Bald finden wir einen Feldweg, der von der Hauptstraße weg in den Wald hinein auf eine weite Weide/Wiese führt. Dort schlagen wir unser Nachtlager auf und kochen Bärlauch-Pesto-Spaghetti. Die Kinder haben den Bärlauch auf unserem gestrigen Standplatz gesammelt. Plato ist zufrieden vor unserem Wohnmobil. Morgen geht es gen Bordeaux. Wir werden Nordspanien zuerst besuchen. Gestern waren wir 377 Meter hoch, heute sind es 951 Seehöhenmeter. Wir müssen heizen. Zurückgelegte Kilometer heute: 242.

 

6. Tag: 6.4.12 Nähe Pont des Eaux/Clermont-Ferrand – Nähe Bergerac/Eymet, 305 km

Den heutigen Tag starten wir ohne Frühstück und verlassen unseren wilden Standplatz um 8.45 Uhr. Wir suchen uns einen Bäcker, wo wir unseren Vorrat an Baguette, Croissants und Pudding-Rosinen-Schnecken auffüllen. Weiter geht es runter vom Berg Col de la Moreno (über 1000 Meter hoch), hindurch durch rauher Landschaft als gestern. Der Frühling hat hier noch kaum Einzug gehalten und auch die Dörfer scheinen noch größtenteils Winterschlaf zu halten. Alles wirkt etwas trist, das Wetter tut das seinige – auch wenn es nicht regnet – dazu. In Egletons hat es auf 616 Meter Höhe 13 Grad. Gegen Mittag machen wir halt in Gimel: Hier gibt es einen netten Wasserfall („Gimel-les-Cascades“) und wir spazieren entlang des Baches aufwärts, wo die Kinder am Wasser spielen und auch Plato ein klein wenig toben kann. Er hört auch recht gut (dank meiner Frolic in der Tasche?!), so dass ich recht entspannt bin. Es kommt auch noch die Sonne raus, somit könnte die Mittagspause kaum schöner sein. Wir schauen uns noch die Ruine des Dörfchens an und kehren dann zurück zu Jakl, um die bisherigen 126 Kilometer noch auf spätere 305 Kilometer auszubauen. Nach Brive-la-Gaillarde wird es spürbar wärmer und entsprechend blüht und grünt alles: Hier gefällt es uns wieder besser. Wir machen weiter Strecke und suchen erst nach Bergerac, um ca. 18 Uhr, nach einem Schlafplätzchen. Hier ist eine Weingegend und wir finden am Rande eines Wäldchens (in dem Bullen hinter einem Stromzaun weiden), an einem Weinfeld angrenzend, einen Standplatz auf einem Feldweg. Eigentlich sehr schön, nur leider von mindestens vier Gehöften umgeben – und auch von der Straße kann man uns sicherlich meilenweit sehen. Nun ja, wir werden bald merken, ob wir noch verjagt werden. Plato liegt völlig erschöpft von der Fahrt vor unserem Mobil. Die Kinder waren auch heute wieder sehr brav und geduldig. Selbst unser Aurelchen zickt nicht allzu viel rum – höchstens bei Hunger, Durst, Müdigkeit oder Haarproblemen! Nun ja, das sehen wir ihr nach. Morgen geht es gen Süden, wenn wir tapfer sind schaffen wir es bis Spanien. Morgen sollte ich Klaus mal beim Fahren ablösen. Irgendwann muss ich ja auch mal ran ans Steuer…

 

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