Blinker-Probleme

Am 11.4.12, ich glaube es ist ein Mittwoch – man verliert doch etwas das Zeitgefühl beim relativ offenen Reisen – brechen wir morgens Richtung Logroño auf, um nach einer Fiat-Werkstatt zu suchen, die unseren defekten Blinker richten kann. Zunächst laben wir uns um 10 Uhr morgens noch am Weinbrunnen beim Kloster Irache und laden unseren Kameraakku in der Kirche – Gott sei Dank. In Logroño ist ein Mechaniker leider erst in drei Stunden verfügbar und ob dieser dann das Problem beheben kann ist fraglich. Wir versuchen es bei einer Renault- und Citroen-Werkstatt: Hier bekommen wir die Info, dass es relativ schwierig ist, an das Relais ranzukommen und daher Zeit in Anspruch nehmen wird und „caro“ wird (teuer) – und dass sie aber die falsche Werkstatt dazu sind… Mittlerweile ist es 14 Uhr und der nervige Blinker ist immer noch „roto“ (kaputt). Wir entscheiden uns, nach Santo Domingo de la Calzada zu fahren und dort die Kathedrale mit den lebendigen Hühnern im goldenen Käfig anzuschauen, um danach, nach der Siesta, in einer weiteren Werkstatt vorbeizufahren. Der Tag ist also so ziemlich für das Blinker-Problem draufgegangen – um es salopp zu formulieren – und es funktioniert immer noch nicht. Wenigstens gibt das Wetter auch nicht viel mehr her. Es regnet mal wieder bei maximalen geschätzten 10 Grad. Der Wetterbericht in der Früh ließ erkennen, dass es wohl nur in Nordspanien so schlecht ausschaut. Egal. Ich halte es wie Karl Valentin: „Ich freue mich, dass es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch!“ Klaus muss noch an dieser Erkenntnis arbeiten… Immerhin habe ich festgestellt, dass ich doch einiges mehr an Spanisch verstehe wie Klaus. Auch wenn die Erkenntnisse ( „kostet viel Geld, weil viele Dinge dabei zu machen sind, teuer“) nicht erbaulich sind, freue ich mich doch. Zumal ich gestern in einer Tapas-Bar, als ich Fisch wollte, noch von einem Schwimmbecken („Piscina“) statt von Fisch (z.B. „pez“) gesprochen habe – und mich dabei ganz schön blamiert habe. Nun ja, aus Fehlern lernt man und ein Schwimmbecken werde ich künftig immer finden können auf Spanisch!

Die Kinder sind extrem brav: Sie hören den ganzen Tag Hörspiele, die ich auf dem Laptop oder MP3-Player aufgespielt habe – oder schlafen. Gott sei Dank machen uns die Knirpse nicht auch noch Sorgen. Auch Plato hat sich mit seinem (heutigen) Schicksal, ein Wohnmobilhund zu sein, abgefunden. Grundsätzlich wird uns der Weg nun gen Atlantikküste führen – Bilbao wird angepeilt, das Guggenheim-Museum möchte ich nicht auslassen.

So wie es ausschaut, bekommen wir am Freitag ein Ersatzteil, d.h. wir bleiben morgen im Raum Vitoria-Gasteiz, damit der Blinker am 13.4. eingebaut wird. Vitoria gehört schon zum Baskenland (Pais Vasco). Davor waren wir schon in Aragon (da, wo wir über die Pyrenäen gekommen sind, also Jaca), in der Navarra (Pamplona), in der Rioja (Logroño, Santo Domingo de la Calzada) und heute auch kurz in Kastilien-León (nur ein Abschnitt auf der Autobahn).

Dass Spanien finanziell alles andere als gut dasteht, kann man schon allein vom Straßenbau her ableiten: Die kleinsten Gebirgstalverbindungen sind großzügig ausgebaut, ganz zu schweigen von Dorfverbindungen, die parallel zur neuen Autobahn verlaufen – wo die alte Straße den Wegesrand ziert. Man könnte von „grob fahrlässiger Diskalkulation“ sprechen: Es reihen sich die absurdesten Kreisverkehre in noch absurderer Größe und Vielspurigkeit aneinander – an Stellen, die eine eigene Abbiegespur schon überflüssig erscheinen ließen…

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