„The Rock“ mit den berühmten Gibraltar-Affen und ein mega Grenzstau

Die Nacht ist wieder sehr entspannt, auch wenn wir morgens durch Hafenlärm geweckt werden. Wir spazieren zum Cable Car (Seilbahn), die zum berühmten Affenfelsen hinauffährt. Leider darf Plato aber nicht hinauffahren („because of the apes“). Also entscheiden wir uns, auf die (sowieso recht teure) Gondelfahrt zu verzichten und stattdessen mit Jakl den Berg zu erklimmen. Mich interessieren aber die Affen nicht sonderlich und so schicke ich die Familie alleine los und bleib zurück beim Wohnmobil, um die ruhige Zeit für Postkarten- und Tagebuch-Schreiben zu nutzen. Plato liegt derweil im zugigen Schatten. Er wurde heute schon oftmals bestaunt, betätschelt und beschmust. Jemand hielt ihn sogar für einen Spinone! Sowieso hatten wir mit den Reaktionen auf ihn bisher nur positive Erfahrungen und eigentlich noch keinerlei Probleme. Bisher konnten wir ihn nahezu überall hin mitnehmen oder ansonsten war er im Jakl. Das Wohnmobil wird zwar warm, aber es erhitzt sich weniger stark wie befürchtet. Außerdem hatten wir bisher noch nicht übertrieben heißes Wetter – abgesehen von unserem Neun-Tages-Halt in El Puerto de Santa Maria, wo es teils bis knapp 39 Grad hatte. Aber da waren wir immer nur am Strand, wo Hundchen immer mit durfte oder eben unter dem Auto lag. Die Kinder kommen ganz begeistert von den Affen zurück. Sie konnten sogar welche streicheln, wobei Klaus aber vorsichtig war, da auch Babys dabei waren und man daher nie weiß, wie die Elterntiere reagieren. Wir waren fast toujour via Walkie Talkie in Kontakt. Das hat sich auch schon beim Reiten bewährt und ist wirklich praktisch. Beim Verlassen der Enklave stehen wir im Megastau: Die Autos werden in Schleifen aus dem Ort geführt, da sich der Verkehr ansonsten bis zurück in das Städtchen stauen und damit alles lahm legen würde. Nervig, denn gestern beim Grenzübertritt ging alles reibungslos schnell. Aber wir haben Rushhour – mal wieder. Ich bin froh, als wir über der Grenze sind; nicht des Verkehres wegen, sondern weil ich mich in Spanien deutlich wohler fühle wie in englischen Gefilden. Das klingt zwar eigenartig, ist aber tatsächlich so, dass hier in Gibraltar ein gänzlich anderes Flair vorherrschte. Die Kinder sind übrigens dazu übergegangen, Pumuckl in der Dauerschleife zu hören. Unser Weg soll uns nun nach Ronda führen, eines der hier in der Region bekannten weißen Dörfer. Zunächst fahren wir ein gutes Stück entlang der Küste und müssen uns langsam mit dem Gedanken abfinden, nun keine (halb-)wilden Strände mehr vorzufinden. Im Gegenteil: Hier beginnt nun die Mittelmeerküste, die über viele hunderte Kilometer sehr stark bebaut sein soll. Wie man annehmen kann, ist das natürlich nicht nach unserem Geschmack, welches auch der Grund für unsere „Flucht“ ins Landesinnere ist. Bis Marbella wollen wir das ganze nun aber betrachten. Es ist schon wirklich eigenartig: Direkt an der Schnellstraße wurden oft sogenannte Urbanisationen gebaut. Wer will denn in solchen hässlichen und lauten Wohnungen leben bzw. seinen Urlaub verbringen? Diese uniformen Bauten sind nämlich nicht gerade Armenhäuser oder Sozialbauten. Nun ja, der für uns einzige Vorteil der dichten Bebauung hier ist, dass wir direkt an der Schnellstraße, angeschlossen an eine Repsol-Tankstelle, eine (schon lang gesuchte) Lavandaria entdecken, wo wir für stolze 15 Euro unseren mittlerweile auf gute 20 Kilo angewachsenen Wäscheberg sauber und auch wieder trocken bekommen. Die Pause tut v.a. Klaus gut, denn scheinbar hat er sich heute beim (versehentlich hutlosen) Affen-Ausflug einen leichten Sonnenstich eingeholt. Auch Plato ist platt, eigenartigerweise, denn wir haben weder große Hitze noch große Touren hinter uns. Vermutlich hat er schon wieder etwas Falsches gefressen oder auch getrunken. So schnell bekommt man einen braven Hund. Die Kinder spielen selbstzufrieden am Rande der Tankstelle. Unglaublich, wie gut sie sich miteinander beschäftigen können. Langeweile kommt zwar vor, ist aber wirklich sehr selten. Aurelia hat die letzten Wochen eine merkbare Entwicklung durchgemacht: Sie redet z.B. viel und hat ihren Wortschatz merklich erweitert – und sie legt auch teils heftige Gegenreaktionen auf meine Ansagen an den Tag. Erstaunlich und beunruhigend, welche Energien aus dem Mäderl da heraus platzen. Wie wird sich das wohl langfristig entwickeln? Ich gehe stark davon aus, dass wir mit unserer Tochter noch einiges „Interessantes“ erleben werden. Relativ spät um kurz vor 21 Uhr kommen wir oberhalb von Estepona an einem relativ schönen und ruhigen Fleckchen zum Stehen und genießen noch den gestern in Tarifa gekauften frischen Plattfisch.

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