Besuchszeit

Wir besuchen etwa 20 Kilometer von der Küstenstadt Motril entfernt in den Alpujarras eine alte Bekannte von Klaus. Sie wohnt auf einer Finca und kann als Bio-Expertin uns und den interessierten Kindern viel über die Palmen, Bäume, Sträucher und Blumen in ihrem Garten erzählen. Besonders angetan hat den Kinder der Johannisbrotbaum, dessen trockene, abgefallenen Fruchtschoten essbar sind und an Schokolade erinnern. Die kleinen Samenkörner, die sich in der Schote befinden, heißen Karos und sind der Ursprung der Maßeinheit Karat: Egal, wie die kugelartigen Körner genau geformt sind – jede Mini-Kugel hat exakt das Gewicht von 1,6 Gramm, das noch heute gültige Maß für ein Karat Gold. Faszinierend! Nach ausgiebigem Essen bei leckerem Tee und selbstgemachter Marmelade und Saft fahren wir weiter entlang eines weiteren, relativ neuen Stausees bis Òrgiva, wo Klaus einmal mehr mit alter Bekanntschaft aufwarten kann. So kommt es, dass wir bereits zum zweiten Mal an diesem Tag, nun zum Abendessen, köstlich bewirtet werden. Es gibt mit Zwetschgen umwickelten Jámon, eingelegte, frisch gebratene Artischockenherzen und köstlichen, hiesigen Käse, dazu einen aromatischen Merlot aus der Region und das im ganzen Land bekannte Tafelwasser aus Lanjáron. Dazu quaken die Frösche im Teich, die umherstreichenden Hauskater ärgern den angeleinten Plato und die Kinder sammeln Orangen, Mandarinen und auch Rosenblätter. Wir stehen heute Nacht in einem Garten, der mit seinem saftigen Rasen, Palmen und den blühenden Büschen in der sonst eher trockenen, bergigen Gegend hier einer Oase gleicht. Ich lese den Kindern noch aus dem Bilderbuch „Alhambra für Kinder“ vor, denn demnächst werden wir Granada besichtigen. Leopold darf zum Einschlafen im oberen Etagenbett heute zwischen den Palmenblättern hindurch noch die Sterne und den Mond betrachten – und schläft dann doch nach kurzer Zeit tief und fest ein. Nachts sind die Nachtigall…

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