Auf Wiedersehen, Ebrodelta!

Wir brechen nach etwa einer Stunde am Strand auf Richtung Tarragona – und sind reichlich empört, als wir Regentropfen auf der Windschutzscheibe entdecken. Die an den Küstenbergen hängenden dunklen Wolken sind zwar nicht erbaulich, aber immerhin mischt sich einiges an Himmelblau dazwischen. Wir sind also frohen Mutes, dass uns das Wettergeschehen weiterhin hold bleibt und nutzen die frischere Witterung zum Vorwärtskommen. Überall türmen sich dunkle Wolken, als wir in Cambrils an einem Schotterstrandparkplatz halten (wieder einmal ignorieren wir das Caravan-Park-Verbot), Brotzeit machen und danach bei aufreißender Wolkendecke an den Strand gehen. Hier gibt es heute genial große Wellen und die Kids juchzen, als sie sich mit Wellenbrett bewaffnet in selbige werfen. Klaus und mir stockt der Atem, denn vom Sohnemann hätten wir das nicht erwartet! Wir lassen es aber unkommentiert und machen uns auf Tränen gefasst – und sind überrascht, als er trotz „Wellendurchgewurschtel“ triefend aus dem Wasser kommt, aber nichts weiter kommentiert und sich stillschweigend dann doch lieber an einer Sandburg zu schaffen macht. Dafür stürze ich mich nun in die Wellen und bin voll in meinem Element: Die Wellen sind deutlich größer, wenn man direkt davor steht und brauchen durchaus Überwindung, um mit- oder durchzugehen… Aber es ist der Hammer und den Dreh mit dem Bodyboard hab ich bald raus! Klaus ist in Sorge, dass mir etwas passiert, aber ich mache weiter, bis mich ohne Ende fröstelt und mich ein Brecher dann doch noch deutlich „zerwutzelt“. Ich schürfe mir die Hand und den Oberschenkel ein bisschen auf und später hole ich ein Kieselsteinchen aus meiner Hand; aber das war wirklich ein sportliches Intermezzo nach meinem Geschmack, denn seit dem Atlantik, wo es jedoch immer zu kalt war, um in den Wellen zu spielen, habe ich einen solchen Wellengang nicht mehr gesehen… Später fahren wir an der definitiv schmucken Hafenstraße Cambrils‘ entlang: Im Hafen schaukeln bunte Fischerboote neben prächtigen Katamaranen und nicht wenig teure Jachten liegen vor Anker. Das wirklich charmante an diesem Städtchen ist die Bebauung: Hier wurde an der Meereslinie nichts mit mächtigen Hochbauten übertrieben; die Häuser sind mit maximal zwei Stockwerken niedrig gehalten und binden sich damit hübsch in die Hafenpromenade ein. Blumen an den Gebäuden und Büsche und Bäume an der Fußgängerzone rahmen die bunten und teils auch alten Hausfassaden liebenswürdig ein. Hier lässt es sich flanieren, zumal alles picobello sauber und mit attraktiven Geschäften gesäumt ist. Wir entdecken im nächsten Örtchen, Salou, das nahtlos nach Cambrils anschließt, einen genialen Campingplatz: Camping Resort Sanguli Salou Resort, fünf Sterne, drei Poolanlagen, neun Rutschen, x Sportplätze, über tausend (!) Stellplätze – und genau das richtige für drei Tage – als absoluter Kontrastpunkt zu unserem bisherigen mobilen Leben! Der momentane Saisonzeitpunkt ist aus kostentechnischen Gesichtspunkten noch dazu der günstigste und so fällt uns die Entscheidung leicht, morgen (heute ist es zu spät, schließlich ist es nach unserer Besichtigung schon 19 Uhr) hier „einzukehren“. Die Kinder freuen sich extrem, natürlich haben es ihnen die Rutschen angetan. Ich freue mich auch sehr, Klaus ist skeptisch, macht aber mit. Zunächst verkrümeln wir uns nach einem Promenadenspaziergang auf den Parkplatz von vorhin und verleben trotz Verbotsschild eine ungestörte Nachtruhe.

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